Leihlager Workshop Erfahrungsbericht

Drei Jahre sägen, schweissen und dörren – unsere Erfahrungen mit der Workshopreihe «Empowerment for a just Future»

Als wir vor drei Jahren begannen unsere Workshopreihe aufzugleisen, hatten wir zwei Ziele im Kopf: 1. Menschen ermutigen, neue Handwerkstechniken jenseits von Genderklischees auszuprobieren, 2. Reparieren statt Wegwerfen. 

13 Workshops mit 4 Projektpartner:innen und 109 Teilnehmenden später möchten wir nun unsere Erfahrungen und unser Wissen teilen, damit andere Bibliotheken der Dinge und interessierte Gruppen es uns einfach nachmachen können. Am Ende des Blog-Beitrags findest du Materialien zum Download, die euch bei der Organisation helfen. 

Reporting 2022: download
Reporting 2023: download
Reporting 2024: download

 

Unsere Workshops in Kürze

Fix Your Fashion: Lernen, wie man am nachhaltigsten Löcher stopft 

Dank einer Kooperation mit dem Nähatelier im Freiwerk konnten Sorgenkinder des eigenen Kleiderschranks erfolgreich behandelt werden. Grundmaterialien zum Nähen & Flicken lagen bereit. Wir baten die Teilnehmenden, sich bei konkreten Material-Fragen vorab bei uns per Mail zu melden. 

Tipps:

  • Beachte, dass die Anzahl Teilnehmenden massgeblich von der Anzahl an Arbeitsplätzen mit Nähmaschinen abhängt sowie vom Vorwissen und den Projekten der Teilnehmenden. Erfragt dies vorab im Anmeldeprozess. 
  • Generell gilt: Je weniger Teilnehmende, desto eher kann auf die individuellen Fragen und Herausforderungen eingegangen werden. 
  • Es lohnt sich, mit eingerichteten Werkstätten zusammen zu arbeiten, um den Aufwand des Aufbauens möglichst klein zu halten.

 

Anzahl Workshopleitende: 2
Max. Teilnehmer:innen-Zahl: 10
Materialliste: download
Quizfragen: download


Fix Your Velo: Selbst das eigene Fahrrad fit machen

Um gleich zur Tat zu schreiten, stand den Teilnehmenden Werkzeug aus dem Leihlager zur Verfügung. Falls Teilnehmende zusätzliches Material benötigten, wurde vorab Basis-Material (z.B. Schläuche oder Schrauben) in begrenzter Menge organisiert, welches zu günstigen Unkostenbeiträgen vor Ort zur Verfügung stand. 

Tipps: 

  • Wir baten die Teilnehmenden per Email uns im  Voraus zu informieren, welche Reparaturen sie machen wollen, so konnten wir  allenfalls bereits zusätzliches Reparaturmaterial organisieren. 
  • Falls sich in der Nähe des Workshops ein Velogeschäft befindet, so fragt unbedingt vorab an, ob gegebenenfalls Ersatzmaterial während des Workshops gekauft werden kann.

 

Anzahl Workshopleitende: 2
Max. Teilnehmer:innen-Zahl: 10
Materialliste: download
Quizfragen: download

Handwerk-Basics: Vom Dübeln und Sägen

Ein Workshop für alle, die mutig nicht länger anderen das Feld überlassen wollen, wenn es um die Basics beim heimischen Handwerken geht. Teilnehmende erfuhren, ob sie zum Auffrischen ihrer Kommode besser ein Band- oder Exzenterschleifer verwenden sollten, wie man eine Lampe aufhängt und welcher Dübel- und Schraubentyp am  Zuverlässigsten in bröseligen Wänden stecken bleibt. 

Anhand von mehreren Stationen konnten unterschiedliche Werkzeuge aus dem Leihlager in kleinen Gruppen getestet und auch gleich angewendet werden. Bei diesem Workshop kooperierten wir mit der Schreinerin Meret Hug.

Tipps: 

  • Erfragt vorab, welche Projekte/Fragen die Teilnehmenden mitbringen, um möglichst auf sie eingehen zu können. 

 

Anzahl Workshopleitende: 2
Max. Teilnehmer:innen-Zahl: 12
Materialliste: download


Schweissen: Lernen, die Funken sprühen zu lassen und Metall zu verbinden

In diesem Einsteiger:innen-Workshop konnten Teilnehmende einen kleinen Gegenstand, z. B. einen Kerzenständer zusammenschweissen oder ein kleines Reparatur-Projekt mitbringen. Seid euch bewusst, dass die Zeit vorallem fürs Erlernen der Technik benötigt wird, Reparaturen sind also nur marginal möglich. 

Material war vor Ort vorhanden und im Preis inkludiert. Der Workshop fand in Kooperation mit der Metallwerkstatt vom Freiwerk statt. 

 

Anzahl Workshopleitende: 2
Max. Teilnehmer:innen-Zahl: 4 (hängt von der Anzahl Schweiss-Plätzen ab,
aufgrund der kleinen Zahl und der Beliebtheit
haben wir ihn zweimal durchgeführt)


Jam Session: musikalisch begleitet Lebensmittel einmachen

Ob Marmelade-Einkochen, Dörren, Saften, sowie Chutney oder Bouillon machen – während der Jam Session probierten wir unterschiedliche Techniken und Gerätschaften aus. A pro Pos Jammen: Ein live DJ-Set trug zur entspannten Feierabend-Stimmung bei. 

Gemüse und Obst  wurden im Voraus als Basis von Foodsharing usw. organisiert, Teilnehmende konnten ihr eigenes Obst und Gemüse zusätzlich mitbringen. Bei diesem Workshop kooperierten wir mit Sonja Grässlin von der WERT!Stätte. Wichtig ist, dass ihr eine grosse Gastro-Küche zur Verfügung habt, damit alle Teilnehmenden einen Arbeitsplatz finden. 

Dieser Workshop ist ideal, um eine grössere Menge an Leih-Objekten aus dem Bereich “Küche/Gastro” aus eurer Bibliothek der Dinge vorzustellen.

Tipps: 

  • Organisiert im Voraus auch Einmach-Gläschen, falls Teilnehmende keine besitzen oder zu Hause vergessen haben. 

 

Anzahl Workshopleitende: 1 (wir würden grundsätzlich zwei Personen
empfehlen), 2 Personen assistieren ,1 Person
fürs Musikalische
Max. Teilnehmer:innen-Zahl: 12
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Quizfragen: download


Energie-Workshop: Bau deine eigene Solar-Leuchte!

Die Sonne ist weltweit die günstigste Energiequelle. Sonnenlicht ermöglicht in Kombination mit Wind und Wasser ein hohes Mass an Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit. Aber wie funktionieren die verschiedenen Technologien? Wie wird die Strahlungsenergie der Sonne in Wärme, Elektrizität oder sogar CO2-​neutrale Treibstoffe umgewandelt?

Die Experimente des Vereins Nomatark erlauben einen praktischen Einstieg in die Thematik. Nachdem unsere Teilnehmenden ein eigenes Solar-Lämpchen im Gurkenglas zusammengelötet und verstanden hatten, wie eine Photovoltaikzelle funktioniert, ging ihnen ein Licht auf. 

Anzahl Workshopleitende: 1
Max. Teilnehmer:innen: 12
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Ablauf eines Workshops

  1. Begrüssungsrunde, jede/r stellt sich und sein Workshop-Anliegen kurz vor, ggf. Gruppen-Einteilung, falls es mehrere Stationen für unterschiedliche Techniken gibt.
  2. Pausen bei unserem Info-Corner: Informationen zum Thema Reparieren & Nachhaltigkeit mit Quiz-Fragen zum jeweiligen Thema sowie Getränke und Snacks.
  3. Abschlussrunde mit Feedback.


Erfahrungen mit Dauer und Uhrzeit

  • 2,5 – 3 Stunden hat sich als eine gute Workshopdauer erwiesen.
  • Wir haben die Workshops an Donnerstagabenden oder Samstagnachmittagen stattfinden lassen. 


Teilnehmenden-Beitrag pro Workshop

Der Teilnehmenden-Beitrag pro Workshop belief sich auf CHF 25 – 35.-
Es war uns wichtig, den Zugang möglichst niederschwellig zu halten.
Freiwillige aus dem Leihlager-Team konnten gratis teilnehmen.
Die Preisgestaltung haben wir für zukünftige Workshops folgendermassen angepasst: Kleiner Preis: CHF 25.- // Standardpreis: CHF 35.- // Unterstützungspreis: CHF 45.-


Gesamtkosten pro Workshop

Die Kosten für die Durchführung (exkl. Planungskosten vorab) eines Workshops beliefen sich auf ca. CHF 600.-. Dieser Beitrag hängt stark von der zur Verfügung stehenden Infrastruktur (Raummiete, Objektmiete, Materialien), dem internen zur Verfügung stehenden Know-how, sowie dem Honorar für Kooperationspartner:innen ab. Habt ihr Detailfragen, dann könnt ihr euch gerne bei uns melden. 

Tipps: 

  • Wir empfehlen euch, ein Konzept für eine Workshop-Reihe mit einem eigenen Titel, Beschrieb und Budget auszuarbeiten und bei Stiftungen und privaten Spendern um Unterstützung anzufragen. Sollte dies für euch nicht möglich sein, dann müsst ihr ggf. den Anteil an Ehrenarbeit bei den Workshopleitenden sowie die Teilnehmenden-Gebühr erhöhen. 


Unsere externen lokalen Partner:innen

Falls ihr in Basel seid, empfehlen wir wärmstens: 

  • WertStätte: gemeinnützige Organisation, die aus geretteten Lebensmitteln neue Produkte herstellt
  • Freiwerk: Verein, der offene Gemeinschaftswerkstätten in den Bereichen Textil-, Holz-,Metall-, Keramik-, Foto und Velo anbietet.
  • Breite Gestaltung: Schreinerei Meret Hug und Axel Hug
  • Nomatark: Nomatark ist ein Kommunikationsmittel von Fabian Müller für die Energiewende und saubere Veranstaltungen

Neben externen lokalen Partner:innen haben wir in unserer Leihlager-Community einige skilled-people, die uns geholfen haben. Wir danken Jessy & Emy (Velo), Sabeth, Lucien und Desirée (Fashion), Jonas (Handwerk-Basics) und Stefan & Sofie (DJ-Life-Set Jam-Sessions). Schaut euch auch in eurem Netzwerk um!


Fazit

  • Manche Workshops kamen so gut an, dass wir sie häufiger wiederholten und diese zu “classics” wurden. Wiederholen lohnt sich sowieso, weil Erfahrungen da sind! 
  • Je nachdem, welche handwerklichen Fähigkeiten wir als internes Leihlager-Team besitzen und wie unser Netzwerk aufgestellt ist, waren manche Workshops sehr unkompliziert mit wenig Arbeit zu organisierbar, andere waren zeitlich organisationsintensiver, als wir erwartet hatten. 
  • Sabeths Infografik-Kuchen für unseren Workshop-Infocorner(der visuell darstellt, wie viele Menschen gemäss Greenpeace-Umfrage in CH Lust haben zu reparieren) haben wir zeitlich bedingt nicht immer zu backen geschafft. Trotzdem: Highly recommended zum Nachmachen!
  • Insgesamt haben wir gelernt, dass eine fixe Workshopreihe ein sinnvolles und gefragtes Format für eine “Bibliothek der Dinge” ist, deswegen stricken wir gegenwärtig schon unsere Nächste!


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